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Junge Wohnkonzepte für ein Punkthochhaus in Eisenhüttenstadt

Partizipativer Workshop und Stadtentdecker mit der 11. Klasse des ASG Eisenhüttenstadt

Eine Wohnung im Punkthochhaus in der Poststraße 54a in Eisenhüttenstadt wurde fiktiv entkernt. Es ergaben sich große Räume im Raster von 6 × 6 Metern. Die Individualisierung des gewonnenen Wohnungsgrundrisses mit flexiblen Möbeln war das Entwurfsziel der Stadtentdecker des Albert-Schweitzer-Gymnasiums Eisenhüttenstadt. Einen ersten Anhaltspunkt für die „neue“ Möblierung bot der Rückblick auf das Wohnraum Experiment von Rudolf Horn in Rostock mit dem modularen Montagemöbel des Möbelprogramms Deutsche Werkstätten (MDW). In einem für die DDR einzigartigen Konzept wurden 1968 gemeinsam mit 80 Familien flexible, individuelle Wohngrundrisse entwickelt und die neugebaute Plattenbauwohnungen entsprechend eingerichtet. Im Rahmen der Stadtentdecker wurde dieser Prozess des Einrichtens und der „Raumfindung“ unter Berücksichtigung der Gegebenheiten der heutigen Zeit und der Charakteristika der Wohnung wiederholt. Es entstanden Grundrisse, Ansichten und Modelle. Die entworfenen Möbel erfüllen meist mehrere Funktionen, sie lassen sich flexibel zu unterschiedlichen Räumen öffnen. Aufgabe für die Schülerinnen war es ihre Lieblingssituation aus ihrem Wohnumfeld qualitativ in das Möbel zu integrieren. Die Wohnungen passen sich dem Tagesrhythmus an und können entsprechend der Lebenssituation wachsen oder schrumpfen.

Am 25.06. wurde auf dem Platz der Jugend in Eisenhüttenstadt im Rahmen eines Workshops zum Baukulturjahr Brandenburg 2023 gemeinsam mit Anwohnern ein MDW-Montagemöbel aufgebaut. Die Einzelteile kamen aus der Sammlung des Museum Utopie und Alltag (DOK). Es wurden Wohngeschichten zum Möbel und Fotos gesammelt.

In der von der Eisenhüttenstädter Gebäudewirtschaft zur Verfügung gestellten Entwurfswohnung wurden die Arbeiten aus Unterricht und Workshop in Form von Interviews, Fotodokumentationen, Modellen und Möbelentwürfen ausgestellt. Die Objekte, Modelle und Fotos spannen einen breiten zeitlichen und inhaltlichen Bogen: von "Retorte" zu "flexiblem, variablen Wohngrundriss" und von gestern zu heute und morgen.

Auftrag: öffentlich, 2023
Projektbeteiligte: SchülerInnen des Kunst Grundkurs des Albert Schweizer Gymnasiums Eisenhüttenstadt, Ute Egert, Jana Hiemer - Kunstlehrerinnen, Markus Tauber - projektbegleitender Architekt
Credits: Stadtentdecker Architektenkammer Brandenburg, Eisenhüttenstädter Gebäudewirtschaft, Museum Utopie und Alltag, ASG Eisenhüttenstadt

Punkthochhaus in der Poststraße 54a, Eisenhüttenstadt
Entwurfswohnung
Grundriss Entwurfswohnung
Ausstellungseröffnung
Workshop am Platz der Jugend
Workshop am Platz der Jugend
Tagesablauf der Schülerinnen
Ausstellung MDW-Montagemöbel und Möbelentwürfe in der Wohnung
Möbelentwurf von der Lieblingssituation, Farbstudie zum Möbel
Ausstellung
Workshop Möbelentwurf